Unterstützung bei der Bergung eines Becherwerk-Gummiförderers
Die HeidelbergCement AG - unserem Ortsverband durch mehrere Übungen (Großübung 2007, LNA 2008) sowie der Mensch-Maschine Veranstaltung bereits bestens bekannt - forderte uns zur Unterstützung bei der Bergung eines abgestürzten Gummiförderer-Becherwerks an.
Die Lage: In einem ca. 50m hohen Schlot transportiert normalerweise ein Becherwerk Zement senkrecht nach oben in ein Silo. Der Transportgurt des Gummiförderers am Becherwerk war gerissen. Die gerissenen Enden lagen nun ca. 35m tief im Schlot und mussten - um eine Demontage der Becher und des Gurtes zu ermöglichen - wieder nach oben gestrafft werden. Das Gewicht des Transportgurts mit Bechern lag bei knapp 8 Tonnen. Erschwert wurde das Szenario durch die Umstände, dass der Schlot gänzlich aus Beton gemauert ist und es neben der Möglichkeit von oben (in ca. 50m Höhe) sowie einer kleinen Luke am Boden und einer Wartungsluke (in ca. 7m Höhe) keine weiteren Zugänge gab.
Die Erkundung ergab, dass ein Eindringen in den Schlot lediglich von oben möglich ist. Aufgrund des sehr feinen Zementstaubs, welcher sich zentimeterdick an den Innenwänden angesetzt hatte, war ein Absteigen nur mit umluftunabhängigen Atemschutzgeräten möglich. Zum Sichern und Hochziehen des abgestürzten Transportgurtes wurde im Vorfeld bereits eine Arbeitsbühne aus Gerüstteilen am oberen Schlotende aufgebaut. Ferner wurden hier auch mehrere Greifzüge und die zum Absteigen notwendigen Rollglissabseilvorrichtungen eingebracht.
Mit Atemschutzgeräten ausgestattet wurden der Gruppenführer der Fachgruppe Infrastruktur Andreas Frank und der Truppführer der 1. Bergungsgruppe Felix Preußer in den Schlot abgelassen. Unten angekommen sicherten sie die abgestürzten Enden des Förderbands mit Hilfe von 10m langen Rundschlingen, welche in die Greifzugseile eingehangen wurden. Nachdem die beiden Atemschutzgeräteträger wieder das Tageslicht erreicht hatten und eine genauere Meldung zur Lage der abgestürzten Becher abgeben konnten, wurde mit dem Straffen der Greifzugseile begonnen.
Leider erwies es sich aber als nicht trivial die Becher nach oben zu ziehen, da diese sich ineinander verkeilt hatten. Um diese zu lösen, mussten neben den Greifzügen weitere Zug- und Hebezeuge eingesetzt werden. Unter anderem wurde mit Hilfe der Büffelheber versucht, die Last anzuheben, mittels Brechstangen Körbe frei zu hebeln sowie die lose Förderbandrolle am unteren Ende zu drehen. Um eine höhere Zuglast am unteren Ende einzubringen, wurde zunächst versucht mittels eines Gabelstaplers, später dann mit der Seilwinde des GKW1, die Bänder anzuschlagen und herauszuziehen. Im Bereich der Wartungsöffnung wurde mittels Kettenzug die Last nach unten hin abgesichert und auch versucht, verkeilte Becher zu lösen.
Die gesamten Arbeiten vor Ort zogen sich über mehr als 10 Stunden hin, denn aus Sicherheitsgründen konnte in den meisten Fällen nur entweder vom oberen oder vom unteren Ende aus gearbeitet werden. Aber die gestellte Aufgabe konnte bewältigt werden. Am Ende waren beide Seiten soweit gelöst und hingen gestrafft an den von oben eingebrachten Drahtseilen und Greifzügen. Zwar waren die Helfer aufgrund der aufzuwendenden körperlichen Kräfte müde, aber froh das gesetzte Ziel erreicht zu haben. Neben den eingesetzten THW Helfern war auch der Werksleiter Herr Cypra mit "an der Front" dabei, beobachtete die durchgeführten Arbeiten und packte tatkräftig mit an. Die gesamten Arbeiten konnten ohne Verletzungen abgeschlossen werden. Unser stellvertretender Zugführer und Zugtruppführer Kai Ruth, der die Organisation im Vorfeld sowie die Leitung THW der Arbeiten übernommen hatte, war mit dem erreichten Ziel sehr zufrieden. Unsere Helfer konnten erneut unter Beweis stellen, dass "Helfen im Team mit Technik und Verstand", zu unseren Leitsprüchen zählt.
In der Nachbereitung galt es dann noch die relativ stark verschmutzte Ausstattung zu reinigen. Dabei stellte sich der feine Zementstaub vor allem an der Kleidung, den Preßluftatmern, den Handfunkgeräten sowie den eingesetzten Sicherheitsseilen des Rollgliss als hartnäckiger Gegner dar.
Wir bedanken uns für die sehr gute Zusammenarbeit beim Werksleiter Herrn Michael Cypra und den Mitarbeitern der HeidelbergCement AG.