LNA-Übung im Zementwerk Mainz-Weisenau
Gefahrgutexplosion, auslaufende Flüssigkeit, Explosion in einem Gebäude, drei Brände, Verpuffungen, zahlreiche verletzte Personen, von denen viele lautstark aus den oberen Etagen eines Gebäudes um Hilfe rufen. So skizziert sich das Szenario einer Großübung, die am Sonntag auf dem Gelände der Portland-Werke satt gefunden hat.
Initiator dieser Übung, mit ca. 300 Beteiligten, war der Kurs für die Leitenden Notärzte (LNA) um Kursleiter Dr. Ludwig Hofmann. Der Kurs mit 24 Ärzten hatte bei dieser Übung auch die organisatorische Leitung übernommen.
Das Übungsspektrum war dann auch entsprechend umfangreich. Wie arbeite ich mit den Rettungskräften der Hilfsorganisationen vor Ort zusammen, welche Entscheidungen habe ich zu welchem Zeitpunkt zu treffen? Wie und wo werden die Verletzten abgelegt und versorgt? Auch sollte vor allem die Führung und die Kommunikation in ihrer hierarchischen Reihenfolge geübt werden. Wie bringe ich also Strukturen ins Laufen? Denn im Fall einer solch umfangreichen Schadenslage müssen nicht nur die Handgriffe stimmen, sondern auch die Zusammenarbeit der Ärzte untereinander und mit den Hilfsorganisationen. So gab einer der Notärzte später an, dass es für ihn von außerordentlicher Relevanz gewesen sei, einen fähigen Assistenten an seiner Seite gehabt zu haben.
Neben den Feuerwehren (sowohl Berufsfeuerwehr als auch freiwillige Wehren) und den Hilfsorganisationen DRK, ASB, JUH, Malteser und DLRG, gab es auch für die beiden Bergungsgruppen des THW OV Mainz eine besondere Aufgabe. Die Feuerwehr forderte die Gruppe um Zugführer Sebastian Brück an, verletzte Personen aus einem oberen Stockwerk eines schwer zugänglichen Gebäudes zu retten.
Nach Sondierung der Lage sowie dem Auffinden und der Erstversorgung der verletzten Personen, entschieden sich die beiden Gruppenführer Stefan Pfeiffer (B1) und Cristoforo Cascino (B2) für eine besondere Rettungsaktion.
Der Abgang über die schmale Treppe nach unten war ihnen für die Verletzten nicht breit und sicher genug. Auch zogen sie ins Kalkül, dass andere Rettungskräfte durch den Abtransport behindert werden könnten. Mit weiteren sieben Helfern wurde, unter Zuhilfenahme von Teilen des Einsatzgerüstsystems (EGS) und des Abseilgeräts "Rollgliss", eine Konstruktion aufgebaut, an der die Verletzen in einem Tragekorb in das Erdgeschoss heruntergelassen werden konnten. Eine verletzte Person wurde von vier Helfern in einem Tragetuch zur Sammelstelle gebracht. Eine andere, mit schweren Kopfverletzungen, aber noch gehfähig, wurde von einem der Helfer nach unten begleitet.
So war es, aus der Sicht der Helfer des OV Mainz, wieder einmal eine ausgesprochen gute Übung. Nicht nur wegen des Einsatzes von technischem Gerät. Die Zusammenarbeit, die Koordination sowie die Kommunikation und deren Wege müssen immer wieder geprobt und erprobt werden, um im Realfall mehr Sicherheit für bestimmt noch weitere Herausforderungen zu haben.
Der THW OV Mainz bedankt sich bei den Initiatoren für die Einladung zur Mitwirkung an dieser Übung.
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