SEG-Helfer des ASB Mainz besuchen Technisches Hilfswerk (THW)
Am Mittwoch den 11. März 2009 besuchten die Ehrenamtlichen der Schnelleinsatzgruppe (SEG) des Arbeiter-Samariter-Bund Mainz den Ortsverband Mainz des Technischen Hilfswerks.
Im Vordergrund der Veranstaltung stand der fachliche Austausch der Katastrophenschutz-Einheiten der beiden Hilfsorganisationen, das Kennenlernen der Fähigkeiten und Einsatzmöglichkeiten der einzelnen Fachgruppen sowie ein Zusammenkommen der Aktiven zur Verbesserung der Zusammenarbeit im Einsatzfalle.
Im Lehrsaal des THW Mainz führten Zugführer Sebastian Brück, und sein Stellvertreter, Kai Ruth, die Aktiven der ASB-SEG zunächst in die Arbeit des Technischen Hilfswerks ein. In einer anschaulichen Präsentation wurden die rechtlichen Grundlagen der Bundesanstalt THW erläutert, von der Stellung der Helfer bis hin zu Alarmierungsoptionen und der Vorstellung des technischen Zugs und den einzelnen Fachgruppen im THW selbst.
Die Helfer des ASB konnten so einen guten Einblick in die Arbeit des THW gewinnen und die Einsatzszenarien für die verschiedenen taktischen Einheiten sowie deren technische Ausrüstung kennen lernen. Es wurden außerdem diverse Einsatzszenarien und konkrete Einsätze im Inland und Ausland vorgestellt, bei denen das THW in der Vergangenheit bereits zum Einsatz kam, z.B. beim Elbe-Hochwasser, bei der Vermissten-Suche nach Erdbeben oder bei der Trinkwasseraufbereitung nach dem Tsunami in Südost-Asien. Wie im Katastrophenschutz beim Arbeiter-Samariter-Bund arbeiten auch beim THW nahezu alle Helfer rein ehrenamtlich und werden bei Bedarf von ihrem Arbeitgeber für Einsätze freigestellt.
Auf den theoretischen Part folgte die praktische Vorstellung von Fahrzeugen und Material. Die Helfer des der Fachgruppe „Führung und Kommunikation“ präsentierten ihren neuen Einsatzleitwagen sowie den bestens ausgestatteten LKW mit Anhänger, der eine komplette Führungsstelle beinhaltet. Diese ist in weniger als 30 Minuten voll einsatzbereit ist und bietet zahlreichen Helfern den notwendigen Raum sowie neueste Material und Technik für eine professionelle Einsatzleitung im Stab.
Ebenfalls wurden die Fahrzeuge und das Material der Bergungsgruppen I und II und der Fachgruppe Infrastruktur vorgeführt. Die Bergungsgruppe I ist als Allround-Einheit für den schnellen Ersteinsatz konzipiert und kann im Einsatzfalle bei der Rettung verschütteter oder eingeklemmter Personen oder sonstigen technische Hilfeleistungen zum Einsatz kommen. Sie führt umfangreiche technische Gerätschaften wie z.B. Hebekissen, Schere und Spreizer, Motortrennschleifer und Gerüstmaterial z.B. zum Abstützen von einsturzgefährdeten Gebäuden mit sich.
Die Bergungsgruppe II ist für schweres Gerät zuständig, stellt Stromerzeuger in größerem Maßstab bereit und kann mit einem Plasmaschneidegerät centimerdicke Metallwände schnell durchtrennen. Für die
Installation und Organisation von Wasser-, Strom- oder Gas-Infrastruktur sowie die Bereitstellung von Licht und Pumpen ist die Fachgruppe „Infrastruktur“ zuständig. Sie kann bei großen Schadenslagen die Sicherung und Installation dieser wichtigen Infrastrukturen gewährleisten.
Im Anschluss an die Vorführung der Fahrzeuge und der Ausrüstung des THW, stellten SEG-Leiter Malte Schütrumpf und seine Stellvertreterin, Sabine Lipp, im Gegenzug die Schnelleinsatzgruppe des ASB Mainz vor.
Mit über 30 Aktiven steht sie der Stadt Mainz zurzeit als „SEG Sanität“ (SEG-S) und „SEG Betreuung“ (SEG-B) zur Verfügung und wird bei Großschadenslagen mit vielen Verletzten und Betroffenen eingesetzt. Nach Alarmierung durch den Organisatorischen Leiter (OrgL) ist die rein ehrenamtliche Einheit in der Regel nach 20-30 Minuten einsatzbereit. Als „Schnelleinsatzgruppe Sanität“ mit Arzt gewährleistet sie die medizinische Versorgung von Verletzten im Katastrophenfall und bei Massenanfällen von Verletzten, die den Regelrettungsdienst überfordern.
Sie kann Unfallhilfsstellen und Verbandsplätze einrichten, in denen Patienten vor Ort versorgt werden oder wenn nötig, Transportkapazitäten in Form von Rettungs- und Krankenwagen zur Verfügung stellen. Als Betreuungseinheit kann sie außerdem eine große Anzahl Betroffener, also Personen, die keiner medizinischen Versorgung bedürfen, aufnehmen und betreuen und dazu entsprechende Notunterkünfte bereitstellen.
Als Fachgruppe der Schnelleinsatzgruppe existiert beim ASB Mainz seit einigen Jahren auch eine Höhenrettungsgruppe, die für die spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen sowie die medizinische Versorgung von Patienten in exponierten Lagen ausgebildet ist. Einsatzszenarien für die Höhenretter sind im Rhein-Main-Gebiet und Rheinland-Pfalz neben bergigem oder unwegsamem Gelände, insbesondere auch Industrieanlagen und Bauten, die mit den Drehleitern der Feuerwehren von der Höhe her nicht mehr zu erreichen sind. Vom Kranfahrer, der wegen eines Herzinfarktes dringender Hilfe und schonender Rettung bedarf bis hin zum Schwergewichtigen aus seiner Wohnung über die Hausfront oder das Treppenhaus, reichen die trainierten Konstellationen.
Der gemeinsame Abend wurde von beiden Seiten als voller Erfolg gewertet. Neben dem fachlichen Wissensaustausch und dem Kennenlernen der Fähigkeiten und Einsatzoptionen der jeweils anderen Hilfsorganisation, ist der kameradschaftliche Umgang miteinander Garant für einen professionellen Einsatz zum Wohle der Bevölkerung in Katastrophenfällen und Schadenslagen. Die Zusammenarbeit zwischen der SEG des ASB und dem THW wurde bereits in der Vergangenheit bei Übungen und Sanitätsdiensten immer wieder trainiert und soll auch in Zukunft weiter intensiviert werden.
Weitere Informationen:
- Webseite des ASB Kreisverband Mainz
- Informationen zur SEG des ASB Mainz
- Informationen zur Höhenrettungsgruppe des ASB Mainz
Der Autor dieses Artikels ist Florian Altherr, ehrenamtlicher Helfer beim ASB. Freundlicherweise hat er uns diesen Artikel zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank hierfür!