Großübung im Zementwerk
Als kurz nach 10:00 Uhr die Alarmmelder der Helfer einen Einsatz meldeten, waren diese Vorbereitungen als Ablenkung entlarvt. Auch die neuen Helferanwärter, die sich zur Zeit in Ihrer Basisausbildung befinden, fanden sich nicht, wie zunächst angenommen auf dem Weg zur gemeinsamen Ausbildung bei den Kameraden in Wörrstadt wieder, sondern als Verletzendarsteller in einem Übungsszenario.
Unter Planung des Technischen Hilfswerkes Mainz fand am Samstag, dem 23.06.2007 erstmalig eine eigene Großübung gemeinsam mit anderen Rettungsorganisationen statt. Das Übungsszenario lautet „Explosion im einem Zementwerk“.
Dank freundlicher Unterstützung des Mainzer Werkes der HeidelbergCement AG konnten Gebäude der ehemaligen Produktionsanlagen für eine realistische Schadensdarstellung benutzt und sogar in Mitleidenschaft gezogen werden.
Auf verschiedenen Etagen der ehemaligen Produktionsgebäude lagen „verletzte Arbeiter“. Aus zwei Hallen drang Rauch und mussten zunächst von der Feuerwehr gelöscht werden. Nach der Erkundung des Geländes stand fest: Zu manchem Verletzten konnte nicht so leicht vorgedrungen oder diese gerettet werden, hier mussten Türen aufgebrochen, Betonwände aufgesägt oder Möglichkeiten zum Abseilen geschaffen werden.
Über 100 ehrenamtliche Einsatzkräfte aus verschiedenen Organisationen waren an diesem Tag eingebunden und konnten so in verschiedenen Übungssituationen Ihr Können unter Beweis stellen. Auch wenn nicht immer alle Problemstellungen nach den Vorstellungen der Übungsplaner gelöst wurden, zeigte sich erneut, wie wichtig es für die Helfer ist, für solche Schadenslagen auf ein umfangreiches Fachwissen und die richtige Ausstattung zurückgreifen zu können. Und gerade in Situationen in den es nicht „nach Lehrbuch“ klappt (es gibt schließlich kein Handbuch für Unfälle in einem Zementwerk) zeigte sich, dass die Helfer in der Lage sind schnell auf geänderte Situationen zu reagieren und eine neue Lösung, wie man den verunglückten Menschen helfen kann, zu entwickeln.
Besonders die Atmosphäre auf dem Gelände der HeidelbergCement AG, die durch den bereits erfolgten Abbau von Industrieanlagen geprägten Bauten mit verbogenen Rohrleitungen, Leitern und teilweise eingerissenen und durchbrochenen Wänden und Decken, bieten ein anderes Bild einer Übung und vor allem realitätsnahen Eindruck eines solchen Unglückes.
Nach einer kurzen Mittagspause konnten die Helfer im zweiten Teil der Übung noch einmal andere Rettungsaktionen proben: So wurden z.B. über eine Seilbahn zwischen THW-Fahrzeug und Mauervorsprung Verletze in einem Schleifkorb aus rund 10 Metern Höhe abtransportiert oder eine mit eine massive Stahlluke zu einem Schacht mit einem Plasmaschneider aufgetrennt.
Am Ende eines etwas anderen Diensttages zeigten sich alle Beteiligten zufrieden. Das Zusammenspiel hatte funktioniert und man konnte stolz auf das Erreichte sein.
Dank gilt nochmals der HeidelbergCement AG, die kurz vor dem Abriss diese Industriebauten zur Übung bereitgestellt haben, der Mainzer THW Fachgruppe „Infrastruktur“, die die Übung vorbereitet hatte, den Verletzendarstellen, die trotz widriger Wetterbedingungen auf Ihre Rettung warteten, sowie allen fast 200 ehrenamtlichen Einsatzkräften, die vor und hinter den Kulissen zum Gelingen dieser Übung beigetragen haben.
An der Übung haben mitgewirkt
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Freiwillige Feuerwehr Mainz-Weisenau
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Freiwillige Feuerwehr Mainz-Stadt
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Schnell-Einsatzgruppe des Arbeiter-Samariter-Bund Mainz (SEG San)
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Einheiten der THW Ortverbände
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Alzey
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Mainz
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Wiesbaden
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Wörrstadt
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Dazu mehr in der Presse:
Artikel in der Allgemeinen Zeitung
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