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Absicherung eines einsturzgefährdeten Hochregals

Bereits zum dritten Mal in den vergangenen zwei Wochen wurde unser Ortsverband am Mittwochnachmittag zu einem Einsatz alarmiert. Bei Einlagerungsarbeiten in einem Hochregal hatte der Fahrer eines Gabelstaplers eine im Weg stehende Palette übersehen und gegen das Regal gedrückt und dieses massiv beschädigt. Daraufhin versetzten sich die angrenzenden Regalfächer des 11m hohen und knapp 50m langen Hochregals um mehrere Zentimeter nach unten und drohten zu kippen. Der Fahrer konnte sich glücklicherweise unverletzt aus dem Gefahrenbereich entfernen. Die Standsicherheit war nicht mehr gegeben, der Bereich wurde vom Betreiber des Lagers unverzüglich geräumt und abgesperrt. Anschließend wurde das THW alarmiert um notwendige Sicherungsmaßnahmen einzuleiten, die ein kontrolliertes Entlasten (Entladen des Regals) überhaupt erst ermöglichen.

Ein Hochregaleinsturz ist nicht trivial. Gerade die Helfer der Bergungsgruppen des THW bereiten sich in seiner Ausbildung auf die Bereiche Abstützen und Aussteifen, primär von Gebäuden, vor. Solche Regalsysteme sind durch die individuellen örtlichen Gegebenheiten jedoch immer eine Einzelsituation, für die speziell angepasste Techniken angewendet werden müssen. Von der Gefahr eines unvermittelten Einsturzes muss auch noch dann ausgegangen werden, wenn das Regal auch Stunden nach der Beschädigung "scheinbar" stabil steht.

"Die Sicherheit unserer Helfer steht an oberster Stelle!" so Kai Ruth, Zugführer und zuständiger Einsatzleiter.  "Dies erfordert, dass die Arbeiten im unmittelbaren Gefahrenbereich auf das notwendigste minimiert werden und soweit möglich alle Tätigkeiten aus einer sicheren Entfernung durchgeführt werden". Ohne ein unvermeidbares Restrisiko sind Sicherungsarbeiten jedoch in der Regel nicht durchführbar. Umso wichtiger, dass zu jeder Zeit der betroffene Bereich von Helfern optisch und akustisch beobachtet wird. Die zu diesem Zweck abgestellten Sicherungsposten sind mittels Sirenen und Trillerpfeife in der Lage bei auftretenden Veränderungen sofort die Räumung des Gefahrenbereichs einzuleiten.

Nach einer Erkundung, um das Ausmaß der Beschädigung und die örtliche Situation zu erfassen, wurden die beiden Baufachberater unseres Geschäftsführerbereiches Daniel Fuhrmann (OV Worms) und Bernhard Matthies (OV Frankenthal) zur unterstützenden Beratung alarmiert. Gemeinsam mit Ihnen wurde die notwendigen durchzuführenden Abstütz- und Aussteifarbeiten erarbeitet und durchgeführt. Zusätzlich wurde weiteres Material zur Unterstützung aus dem Ortsverband Bingen zugeführt.

Mittels Palettenstapeln, welche ohne Kraftschluss unterhalb der zusätzlich gegen herausgleiten gesicherten Quertraversen eingebracht wurden, konnte der mögliche Höhenversatz bei einem Einsturz vermindert und eine zusätzliche Druckentlastung bei möglichen Gewichtsverlagerungen während des Entladens hergestellt werden.

Zur Aussteiffung wurde ein Strebstütze aus Holz vorbereitet und anschließend mittels Leinen in Position gebracht. Da erfreulicherweise ein seitlicher Zugang über eine höher gelegene Empore möglich war konnten diese Arbeiten größtenteils von außerhalb des Gefahrenbereichs durchgeführt werden. Dieses Sprengwerk sicherte als Widerlager das Regal gegen Einsturz in eine Richtung. Zur Sicherung in die andere Richtung wurde das Regal unter Zuhilfenahme eines Lastdreiecks mit zwei Greifzügen und Drahtseilen abgespannt.

     

Nachdem alle Sicherungsarbeiten abgeschlossen waren, konnte das Entladen des Regals durch den Betreiber beginnen. Auch der verunglückte Stapler konnte schließlich sicher aus dem Gefahrenbereich entfernt werden. Anschließend wurde der Einsatz vor Ort gegen 3:30 Uhr beendet und die die Einsatzstelle an den Betreiber übergeben.

Im Einsatz befanden sich 27 Helfer, der Gerätekraftwagen 1 (GKW1) mit Anhänger, Mehrzweckkraftwagen (MzKW), MTW OV, MTW TZ und PKW OV. Vielen Dank für die Unterstützung an die eingesetzten Baufachberater und den Ortsverband Bingen für die Zuführung des Materials.